Traditionen

Wasserschlacht auf Phuket – Songkran – Das Buddhistische Neujahrsfest

Zwischen dem 13. und 15. April findet das buddhistische Neujahrsfest in Thailand statt. Historisch gesehen könnte man das Fest mit der Sommersonnenwende aus europäischen Breitengraden vergleichen. Im Sinne des thailändischen Mondkalenders sind Tag und Nacht in diesen Tagen gleich lang. Wer in der Nebensaison buchen möchte, sollte sich diesen Termin nicht entgehen lassen!

Am 12. April werden die Wohnungen und Häuser geputzt, am 13. April bringen die Familien Ihre Opfergaben (Reis, Früchte und andere Speisen) in die Wats (Tempel). Am Nachmittag werden die dortigen Buddha-Figuren und der Vorsteher des Wat „gebadet“ wobei man sie mit Wasser übergießt. In Städten wie Chiang-May weden dann die Buddha-Statuen durch die Stadt gefahren um den Gläubigen die Möglichkeit zu geben, die Statuen ebenfalls mit Wasser zu begießen. Auch Babypuder oder Talcum werden benutzt um sich gegenseitig die Gesichter zu bemalen. Soweit die alte buddhistische Sitte … doch mittlerweile haben die Thais und die Touristen den Partyeffekt des Neujahrsfestes erkannt. Die Wasserschlachten werden mit Pumpguns durchgeführt, das Babypuder ist farbigem Pulver gewichen und der Alkohol fließt in Strömen! Lesen Sie was einem Urlauber mit seinem Sohn passierte…

„Das war Chaos pur“ erinnert sich Christian, der mit seinem 15jährigen Sohn zwei Wochen im April buchte. „Wir haben ja schon viel erlebt, waren auch auf Bali beim Neujahrfest. Dort werden die Ogo-Ogo-Pappmonster verbrannt, um die Geitser von der Insel zu vertreiben – aber auf Phuket lässt man die Geister zum Neujahr los!“
Gemeinsam fuhren die beiden, wie fast jeden Tag, vom Hotel zum Strand nach Patong Beach. Das biligste Fortbewegungsmittel war ein Moped, welches man vor dem Hotel mieten konnte.

„Immer schön links fahren und an meinem Hinterrad bleiben“, sagt Christian, „das brachte ich meinem Sohn konsequent bei. Artig verfolgte er mich … nur am Neujahrstag war alles ein wenig anders. Wenn ich heute daran zurück denke, bin ich froh, dass nichts passiert ist. Fast alle waren im Straßenverkehr angetrunken unterwegs. Aber die Party selbst war umwerfend!“
Auf dem Weg vom Hotel zum Patong Beach wurden die beiden an jedem Dorf nassgespritzt und mit Puder beworfen. Keine Chance, den Wasserpistolen und – eimern zu entgehen.
„Wir sahen aus wie Schneemänner die abtauen“, lacht Christian. „Von oben bis unten mit Mehl bedeckt und völlig durchweicht. Auf den fünf Kilometern haben wir bestimmt zwölf Mal in Mehle und Wasser gebadet, welches uns vom Straßenrand in Gesicht geworfen wurde. Zum Anfang versuchten wir noch auszuweichen, später gaben wir es auf. Letztlich war es uns irgendwann auch völlig egal, ob wir wie Geister aussahen.“
Zu Recht! Denn, in Patong Beach angekommen, sahen auch alle anderen wie Gespenster aus und die Schlacht ging weiter.
„Ein herrlicher Spaß“, berichtet Christian. „Wir gingen in die City von Patong Beach und sogar die Sexshops mit ihren Mädchen feierten tagsüber Neujahr. Für meinen Sohn eine aufregende Sache, denn die Thailänderinnen standen total auf ihn! „What a nice little boy!“ ging’s die ganze Zeit und er wurde nicht nur mit Wasser bespritzt, sondern andauernd nieder geknutscht. Für ihn war es das schönste Neujahrsfest aller Zeiten!“

Wichtig ist, dass man den Red-Light-District Patong Beach frühzeitig vor dem Dunkelwerden verlässt. Hitze, Party, Alkohol fordern ihren Tribut. Einheimische und Touristen erhöhen den Konsum und abends geht’s dann richtig zur Sache. Zwar sieht man kaum Gewalttätigkeiten, aber manche Menschen werden einfach nervig, wenn sie zu hoch dosiert sind.
„Tagsüber war Patong Beach am Neujahrstag einfach fantastisch“, bestätigt Christian, „und ich kann jedem Touristen nur empfehlen am Songkran dort hinzufahren. Absolute Party, auch Kinder haben ihren Spaß! Am späten Nachmittag wurde es dann ungemütlich. Wir wurden von einer jungen Dame namens Tukta verfolgt, die sich offensichtlich im „Brausebrand“ in uns „verliebt“ hatte und unbedingt den Rest unseres Urlaubs gegen Bezahlung mit uns verbringen wollte. War nicht einfach, ihr das auszureden – oder besser gesagt: es recht unangenehm, weil wir recht deutlich werden mussten.“

Wie überall in der Welt fordert Neujahr seine Opfer! Wer die vermeiden will, verschwindet rechtzeitig vor der Dämmerung aus dem Straßenverkehr … ahnlich wie in Deutschland eben! Wer bei uns den Jahreswechsel auf Hamburg St.Pauli verbringt, muss sich auch nicht wundern, wenn ihm die eine oder andere Rakete um die Ohren fliegt. In Patong Beach ist es glücklicherweise nur Wasser und Mehl!

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